Der Index fĂŒr Inklusion ist nicht nur als Implementierungshilfe zu verstehen, sondern gleichermaĂen ein Instrument zur Selbstbewertung und Evaluation inklusiver Vorhaben. Entsprechend der drei Dimensionen âinklusive Kulturenâ, âinklusive Strukturenâ und âinklusive Praktikenâ kann eine Selbstbewertung und Evaluation auf drei Ebenen vorgenommen werden. Dazu mĂŒssen Leitindikatoren entwickelt werden, die eine (Selbst-)EinschĂ€tzung ermöglichen. Es bietet sich hierbei an, Skalen zur Bewertung zu verwenden (z.B. 5-er Skalen wie âtrifft voll zuâ, âtrifft eher zuâ, âteils-teilsâ, âtrifft eher nicht zuâ, âtrifft gar nicht zuâ).
Die drei Dimensionen lassen sich dabei nochmals unterteilen in Subkategorien, sogenannte âLeitindikatorenâ. In Anlehnung an den Index fĂŒr Inklusion fĂŒr KindertagesstĂ€tten (vgl. Booth, Ainscow, Kingston 2006) sind dies:
Inklusive Kulturen schaffen (Leitlinie: âJeder wird geschĂ€tztâ)
Leitindikatoren:
- Gemeinschaft bilden
- Inklusive Werke verankern
Inklusive Strukturen/Leitlinien etablieren (Leitlinie: âTeilhabe aller ist möglichâ)
Leitindikatoren:
- Eine Einrichtung fĂŒr alle entwickeln
- Umgang mit Vielfalt organisieren
Inklusive Praxis entwickeln (Leitlinie: âInklusive AktivitĂ€ten anbietenâ)
Leitindikatoren:
- AktivitÀten und Angebote gestalten
- UnterstĂŒtzung sichern und Ressourcen mobilisieren
In Anlehnung an die bestehende Literatur (Index fĂŒr Inklusion Schule, Index fĂŒr Inklusion KindertagesstĂ€tten, kommunaler Index fĂŒr Inklusion) wurden entsprechende Leitindikatoren fĂŒr die Kinder- und Jugendarbeit operationalisiert und in ausgewĂ€hlten Modellstandorten im Landkreis Esslingen ĂŒberprĂŒft. Die Vorgehensweise lĂ€sst sich wie folgt beschreiben:
ZunĂ€chst wurden die bestehenden Indizes (fĂŒr KindertagesstĂ€tten, Schulen und Gemeinden) gesichtet, âpassendeâ Items daraus entnommen, zusammengetragen und in einem Kleinteam besprochen. Nach der ersten Ăberarbeitungsphase wurde der Fragebogen dann an vier Modellstandorten mit den jeweiligen EinrichtungsvertreterInnen und Leitungspersonen ausfĂŒhrlich diskutiert. Um eine möglichst breite Basis zu schaffen, wurden nicht nur âklassischeâ Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit hierzu ausgewĂ€hlt, sondern beispielsweise auch MehrgenerationenhĂ€user. Bei diesen âFragebogenkonferenzenâ wurden die ausgewĂ€hlten Items auf folgende Aspekte hin betrachtet und diskutiert:
- VerstÀndlichkeit der Fragen; Unklarheiten bei den Begrifflichkeiten und Fragen
- Zuordnung der Items zu den entsprechenden Leitindikatoren und Dimensionen
- ĂberflĂŒssige vs. wichtige Fragestellungen
- Sprachliche Abstimmung des Fragebogens im Hinblick auf entsprechende Zielgruppen (anstatt von Kindern und Jugendlichen sollte beispielsweise von BesucherInnen gesprochen werden)
- Ăbersichtlichkeit des Layouts
Einzelne Items wurden nach EinschĂ€tzungen der beteiligten Personen dann auch verĂ€ndert und in den aktuellen Entwurf integriert. Produkt dieser theoretisch gestĂŒtzten sowie praxisnah validierten Vorbereitungsphase ist ein Fragebogen, der sich aus den drei Dimensionen âinklusive Kulturenâ, âinklusive Strukturenâ und âinklusive Praktikenâ zusammensetzt. Im Folgenden werden die jeweiligen Items fĂŒr Einrichtungen der Kinder und Jugendarbeit vorgestellt.