Frühförderung

Die Frühförderung umfasst medizinische, pädagogische und therapeutische Unterstützungsangebote für Eltern und Kinder im Alter von null bis sechs Jahren, bei denen sich körperliche, geistige oder seelische Entwicklungsverzögerungen zeigen oder die von Behinderungen betroffen sind. Sie beinhaltet sowohl die Arbeit mit Kindern als auch die Beratung und Begleitung der Eltern.

Das Alter von null bis sechs Jahren stellt eine sensible Phase für die Entwicklung von Kindern dar, weshalb hier Früherkennung und Frühförderung wichtig sind. Die Frühförderung umfasst dabei vielfältige Unterstützungsangebote für Säuglinge, Kleinkinder und Kinder bis zum Schuleintritt, bei denen sich Entwicklungsverzögerungen zeigen oder die von Behinderungen betroffen sind. Dazu gehören sowohl medizinische und diagnostische Angebote (z.B. Vorsorgeuntersuchungen) als auch pädagogische und therapeutische Angebote.

Institutionelle Anlaufstelle für die betroffenen Familien sind sozialpädiatrische Zentren (SPZ) und interdisziplinäre Frühförderstellen (IFF). In diesen Institutionen arbeiten unterschiedliche Berufsgruppen zusammen (u.a. Ärzt*innen, Psycholog*innen, Sozial- und Heilpädagog*innen, Sonderpädagog*innen, Physio-, Logo- und Ergotherapeut*innen etc.). Durch eine interdisziplinäre Teamzusammensetzung soll eine umfassende Förderung von Kindern sowie eine ganzheitliche Beratung und Begleitung von Eltern der betroffenen Kinder gewährleistet werden. Die Vernetzung vielfältiger Hilfen und die interdisziplinäre Zusammenarbeit sind somit wichtige Merkmale dieses Arbeitsansatzes.

Bei den Angeboten der Frühförderung handelt es sich um eine familiennahe und niederschwellige Unterstützung, die sowohl in den oben genannten Einrichtungen (ambulant) als auch aufsuchend in der Familie erbracht wird. Die Angebote sind dabei präventiv ausgerichtet, um die Entwicklung der Kinder frühzeitig zu unterstützen und dadurch negative Verläufe der vorliegenden oder drohenden Beeinträchtigung(en) zu vermeiden und/oder die Behinderung zu mildern. Sie richten sich auf „die Bereiche Motorik, Kommunikation, Wahrnehmung, Emotionalität und Sozialität [eines Kindes]“ (Biermann/Goetze 2005, S. 97).

Die Arbeit der Frühförderstellen beinhaltet zunächst die Erstellung einer umfassenden Diagnose, auf Grundlage derer ein Förderplan mit geeigneten Unterstützungsleistungen entwickelt wird. Das Ziel der Frühförderung stellt die Förderung der Entwicklung des Kindes und die Unterstützung seiner sozialen Integration dar. Ferner soll mit den Angeboten der Frühförderstellen ein Beitrag zur Entfaltung der Fähigkeiten und Interessen des Kindes geleistet werden. Die Arbeit mit den Eltern umfasst ihre Beratung und Begleitung in der Auseinandersetzung mit der Situation sowie die Stärkung und Erweiterung derer Fähigkeiten in Bezug auf den Umgang, die Erziehung und die Förderung ihres Kindes.


Literatur

  • Biermann, Adrienne/Goetze, Herbert (2005): Sonderpädagogik. Eine Einführung. Stuttgart: Kohlhammer Verlag.
  • Vernooij, Monika A. (2005): Erziehung und Bildung beeinträchtigter Kinder und Jugendlicher. Paderborn: Schöningh Verlag.